30 Tipps für Wales – Meine Bucketlist

Wales – nicht viele haben das kleine Land im Vereinigten Königreich auf dem Radar. Man hat davon vielleicht schon einmal im Englischunterricht gehört und weiß, dass die Hauptstadt Cardiff ist. Dabei wird Wales völlig zu unrecht unterschätzt und abgetan. Es ist eines der schönsten und vielfältigsten Länder in Europa mit tollen Landschaften, lebendigen Kleinstädten und unglaublich freundlichen Menschen. Ich habe im Zuge meines Auslandsjahres ein Jahr hier gelebt und meine 30 Tipps für Wales in einer Bucketlist zusammengefasst.

1. Der Wales Coast Path

Der 1.400 km lange Küstenwanderweg führt einmal um das zu drei Seiten von Wasser umgebene Wales. Dabei kommt man vor allem auf Gower und Anglesey, in Pembrokeshire und Ceredigion an wunderschönen Felsküsten und Stränden vorbei. Auch Delfine und Seehunde sind auf dem Coast Path keine seltenen Anblicke.

2. Eine Nacht am Cadair Idris

Der Cadair Idris (893 m) ist ein Bergrücken im Snowdonia National Park, der wie ein Krater einen Bergsee in sich einschließt. An diesem See kann man vor einem tollen Bergpanorama zelten, abends vom Gipfel den Sonnenuntergang über dem Meer beobachten und sich morgens im Bergsee eiskalt abkühlen, bevor man die Rundwanderung fortsetzt.

3. Der Snowdon Horseshoe Hike

Der Mount Snowdon ist mit 1085 m der höchste Berg in Wales. Viele einfache bis schwierige Wege führen auf den Berg, die mit Abstand spektakulärste und gefährlichste Route ist aber der Horseshoe Hike. Dieser führt über die drei Gipfel Crib Goch, Snowdon und Y Lliwedd. Spektakulär und gefährlich ist dabei der messerscharfe Grat des Crib Goch, der enorme Trittsicherheit und Fitness erfordert. Deshalb bringt euch bitte nicht unnötig in Gefahr und nehmt im Zweifel einen der vielen anderen Wege zum Gipfel des Snowdon.

4. Höhlenklettern

Wales ist durchzogen von faszinierenden Höhlen und Minen, die man teils selbstständig und teils geführt betreten kann. Diese Höhlen und Minen ziehen sich meist über mehrere Ebenen, enthalten komplizierte Kletterpassagen und enge Felsspalten. Die Gefahr des Abrutschens, Steckenbleibens oder schlicht des Verlorengehens ist groß. Deshalb sind hier entweder Erfahrung oder ein Guide und in jedem Fall die geeignete Ausrüstung notwendig. Dafür bekommt ihr einen absoluten Adrenalinkick, einen authentischen Einblick in den historischen Bergbau und eine wunderschöne unterirdische Landschaft.

5. Rugby in Cardiff

Die Waliser sind ein sehr nationalstolzes Volk, was sich vor allem während der großen Rugbyspiele in Cardiff zeigt. Dann nämlich pilgern tausende Menschen verkleidet als rote Drachen (symbolisch für Wales) und gelbe Osterglocken (symbolisch für Cardiff) mit walisischen Flaggen ins Principality Stadium, um ihr Land und ihren Nationalsport zu feiern. Die Stimmung die wir vor dem Spiel Wales vs. Fidschi in Cardiff erlebt haben, ist mit einem Länderspiel in Deutschland nicht vergleichbar! Nebenbei könnt ihr natürlich gleich die Hauptstadt von Wales erkunden.

6. Die Welsh Three Peaks Challenge

Zur Welsh Three Peaks Challenge gehören die drei Gipfel des Mount Snowdon, Cadair Idris und des Pen y Fan in den Brecon Beacons. Das Ziel ist es eigentlich, alle drei Gipfel in 24 h zu besteigen. Aber dafür braucht man entweder ein Auto oder aber man nimmt an der geführten Tour für £ 329 teil. Ich rate allerdings dazu, den Zeitrahmen nicht allzu genau zu nehmen, sondern viel mehr das Erlebnis an den drei wundervollen Bergen zu genießen.

7. Die Velocity 2 Zipline

Die Velocity 2 ist mit 160 km/h die momentan schnellste Zipline der Welt, die durch einen stillgelegten Tagebau führt. Eine Fahrt kostet ja nach Saison und Auslastung zwischen £ 90 und £ 110.

8. Bounce Below

Das Bounce Below ist ein unterirdischer Trampolinpark in einer alten Mine und nur mit Helmen zugänglich. Der Park erstreckt sich über vier Ebenen, die durch Treppen und Rutschen miteinander verbunden sind. Die Netze sind nicht sonderlich stark und Saltos sind verboten. Der Fokus liegt darauf, die beeindruckende Höhle auf eine witzige Art zu erkunden. Daneben gibt es auf dem Gelände noch einige Attraktionen wie Ziplines und Höhlenerkundungen. Das Bounce Below kostet für sich ca. £ 25.

9. Fisherman’s Path

Der Fisherman’s Path liegt nur 10 min mit dem Auto vom Bounce Below entfernt und lohnt sich auch nur zu besuchen, wenn man schon in der Nähe ist. Dann aber findet man hier einen versteckten kleinen Klettersteig, der zu viktorianischen Zeiten eigentlich als Pfad für Angler diente, um an die verschiedenen Angelstellen am Fluss zu gelangen, der 2 m unter den wackeligen Leitern und Planken fliest.

10. Der Dinorwic Quarry

Der Dinorwic Quarry liegt zwischen dem Mount Snowdon und Ogwen Valley, oberhalb eines türkisblauen Sees und mit Blick auf die umliegenden Berge. Der gigantische Schiefersteinbruch ist quasi ein riesiges Freilichtmuseum und Abenteuerspielplatz zugleich. Die verlassenen Baracken, Maschinenräume, Winden, Höhlen und Kletterwände haben wir einen gesamten Tag erkundet. Der Steinbruch bietet nicht nur eine wahnsinnige Aussicht und tolle Kletterwände, sondern auch einen authentischen Einblick in die Geschichte des walisischen Bergbau.

11. Bergtour im Ogwen Valley

Das Ogwen Valley ist eines der schönsten Wandergebiete in Wales mit gleich mehreren Gipfeln und einer wunderschönen Aussicht auf das Meer, den Mount Snowdon und den Dinorwic Quarry. Wir sind über die 4 Gipfel Y Garn (947 m), Glyder Fawr (1001 m), Castell Y Gwynt (972 m) und Glyder Fach (994 m) gewandert. Aber auch die anderen beiden Berge Tryfan (917 m) und Pen yr Ole Wen (978 m) sind eine Wanderung wert. Die Tour war anstrengend, die Aussicht und die Gipfel sind es aber absolut wert. Vor allem die teils orkanstarken Winde, gegen die man sich schräg anlehnen kann, machen die Wanderung nicht einfacher, aber spektakulärer.

12. Seakayaking auf Anglesey

Das Kajakfahren auf offener See ist besonders spannend, wenn man die zerklüftete Küste aus einer einzigartigen Perspektive von der rauen See sieht. Das bedeutet aber auch, dass man gnadenlos Wind, Wellen und Strömungen ausgesetzt ist, die einfach ein gewisses Maß an Erfahrung erfordern. Deshalb ist es ratsam, für £ 50 mit einem Guide zu fahren. Ich wurde überzeugt, als wir auf Anglesey am North Stack von einer Klippe beobachten konnten, wie 9 Seehunde ein gerade aus einer Höhle kommendes Kajak verfolgten. Man bekommt einen anderen Blickwinkel auf die Landschaft und die Möglichkeit, den Tieren nahezukommen, die neugierig auf die Boote zuschwimmen und sie sogar berühren.

13. Coasteering in Pembrokeshire

Coasteering ist ein walisischer Natursport, der in Pembrokeshire erfunden wurde. Wie beim Canyoning springt, schwimmt, klettert und rutscht man, nur eben direkt am Meer. Wellen haben uns in Höhlen quer durch eine Insel getragen. Sie haben uns in Felsspalten gespült, in denen wir uns links und rechts nur mit den Füßen abstützten und vom Wasser meterhoch angehoben wurden. Wir sind von den Klippen gesprungen und über dem Meer geklettert. Ohne ortskundige Guides können die Felsen und Strömungen schnell gefährlich werden. Aber die professionelle Begleitung kostet, in Pembrokeshire haben wir £ 75 gezahlt, auf Anglesey wären es £ 50 gewesen. Coasteering soll auch in der Blue Lagoon möglich sein, einem wunderschönen verlassenen Steinbruch am Meer, der dort heute ein türkisblaues Becken bildet.

14. Surfen in Llangrannog

Surfen kann man vielerorts in Wales, Llangrannog hat lediglich einen der schönsten Strände dafür. Allerdings kann man hier keine Boards ausleihen, sondern müsste selbst eines mitbringen. Aber auch an den vielen anderen Stränden der 1.400 km langen Küste ist das Surfen mit Blick auf die Steilküste wunderschön, an vielen davon lassen sich auch Boards ausleihen.

15. Eine Nacht im Porth Wen Brickworks

‚Porth Wen Brickworks‘ ist ein bekannter aber noch nicht überlaufener Lost Place auf Anglesey. Die alte Ziegelei liegt in einer kleinen Bucht mit türkisblauem Wasser. Besonders schön ist es hier, wenn der Sonnenaufgang die Backsteine morgens in ein tiefes Rot taucht. Bei Ebbe kommen allerlei alte Materialien zu Tage, die irgendwann über die Hafenkante ins Meer geworfen wurden. Von einem natürlichen Felsbogen im Meer hat man eine wunderschöne Aussicht auf die Bucht und die Anlage. Nicht nur wir hatten die Idee hier für eine Nacht zu zelten und wurden mitten in der Nacht von einer Gruppe Kletterern aus Cornwall überrascht.

16. Klettern an der Steilküste

Vielerorts an der walisischen Küste kann man geführt oder selbstständig an den Klippen über dem Meer klettern. Da ich leider kaum Erfahrung habe, hätte ich das nur mit einem Guide machen können. Das passiert also wahrscheinlich beim nächsten Mal, außer wir können dann schon selbstständig klettern.

17. Reiten in den Brecon Beacons

Die Brecon Beacons sind ein wunderschöner Nationalpark im Südosten von Wales, der sich vor allem durch seine riesigen grasbewachsenen Berge auszeichnet. Wandern war ich hier zwar, aber auf dem Pferd erlebt man die Umgebung noch einmal ganz anders. Reiten ist in den Brecon Beacons recht populär, leider war es aber nahezu unmöglich von Aberystwyth dort hinzukommen.

18. Roadtrip durch’s Elan Valley

Das Elan Valley ist ein Trinkwasserreservoir und Naherholungsgebiet 1 h östlich von Aberystwyth. Leider braucht man auch hierfür dringend ein Auto. Dafür bekommt ihr aber einen wunderschönen Roadtrip inmitten grasbewachsener Hügel, Täler, Flüssen und Stauseen zwischen schroffen Bergen. Beeindruckend sind vor allem die Staudämme, die beim Überlaufen bis zu 37 m hohe Wasserfälle bilden. Halbwegs garantiert sind die aber nur von Oktober bis März, wenn es viel regnet.

19. Wildlife Bootstouren

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die vielfältige Tierwelt von Wales auf Bootstouren zu entdecken. In New Quay kosten 1,5-stündige Delfintouren nur £ 20. Andere Bootstouren haben wir in Beaumaris auf Anglesey für Papageientaucher gesehen bzw. in Pembrokeshire für Seehunde. Jeder sollte sich verantwortlich fühlen, einen Anbieter zu wählen, der respektvoll mit den Tieren umgeht. Allerdings achten auch die Naturschutz- und Tourismusverbände in Wales auf den Schutz der Tiere, da sollte es also keine Probleme geben!

20. Der Cavern Cascade im Hafod Estate

Das Hafod Estate ist ein Waldstück voller Wasserfälle und Wanderwege etwa 30 min außerhalb von Aberystwyth. Auch hierher fahren leider keine Busse und man ist auf das Auto angewiesen. Vom sogenannten Gentleman`s Walk führt ein Weg nach Süden zum Cavern Cascade ab. Am Ende einer tunnelartigen Höhle stürzt ein Wasserfall in die Tiefe. Eigentlich ist der Wasserfall wegen Steinschlaggefahr gesperrt, er ist aber viel zu spannend, als dass wir ihn meiden würden.

21. Fütterungen von Rotmilanen

Die Fütterung von Rotmilanen ist eine Attraktion in Wales, der ich anfangs doch skeptisch gegenüberstand. Nachdem es mir aber mehrfach empfohlen wurde und oft kostenlos ist, wollte ich dem wenigstens eine Chance geben. Jeden Tag um 15 Uhr BST (14 Uhr im Winter) werden die Rotmilane mit Fleisch gefüttert. Kurz vorher versammeln sich bereits hunderte Raubvögel am Himmel, so präzise ist ihre innere Uhr. Mit Beginn der Fütterung stürzten sie sich massenweise auf das Fleisch am Boden. Bringt möglichst ein Fernglas mit, um das Spektakel gut sehen zu können!

22. Muscheln essen in Tenby

Tenby ist ein sommerlicher kleiner Urlaubsort an der Südküste. Im Hafen werden fangfrische Muscheln und Krabben mit dem Quad direkt an den Laden geliefert. Auf einer Bank am Festungshügel aßen wir unsere Muscheln mit Blick auf die St. Cathrine`s Island, zu der man bei Ebbe sogar hinüberlaufen kann. Mit seinen Restaurants, Läden und Bootsausflügen schreit die kleine Stadt förmlich nach Urlaub.

23. Bei Ebbe auf die Insel Wormshead

Der Wormshead ist eine Insel vor dem Rhossili Beach, der wohl schönsten Gegend auf der Halbinsel Gower. Aus dem Nebel kamen uns verwahrloste Pferde mit ihren Fohlen entgegen. Die Insel ist nur bei Ebbe begehbar, am Übergang zeigen Schilder täglich die sicheren Zeiten an und warnen vor gefährlichen Strömungen bei Flut. Wo wir liefen, war vor einer Stunde noch Meeresboden. Die Steine waren voller lebender Muschel und auch eine Robbe konnten wir zwischen den Felsen entdecken. Auf der Insel ist vor allem die Devil’s Bridge sehenswert.

24. Der Four Falls Trail in den Brecon Beacons

Der Four Falls Trail ist relativ touristisch, etwa 15 km lang und führt über ca. 3-4 h an 4 Wasserfällen vorbei. Besonders der vierte Wasserfall, der Sgwd Yr Eira, hat es mir angetan. Hinter ihm stand ich zum ersten Mal in meinem Leben hinter einem Wasserfall!

25. Die Leuchttürme von Anglesey

Der Twr Mawr Leuchtturm liegt auf einer kleinen Insel am Strand von Anglesey, die man wieder nur bei Ebbe begehen kann. Von der kleinen Insel mit ihren zwei Leuchttürmen kann man über das Meer auf die Berge von Snowdonia gucken. Der andere bekannte Leuchtturm ist der am South Stack, an dem man mit etwas Glück auch Papageientaucher sehen kann.

26. Die Stadtmauer von Conwy

Die Stadt Conwy im Norden von Wales ist zwar für ihr Schloss bekannt, viel besser als das fand ich aber den kostenlosen Rundgang auf der Stadtmauer, von der man die ganze Stadt, das Schloss und das kleinste Haus Großbritanniens überblicken kann.

27. Das Pier von Llandudno

Llandudno ist der Urlaubsort schlechthin und erinnert stark an Usedom. So gibt es auch hier eine Seebrücke, die längste von Wales sogar und sie ist voller Fahrgeschäfte, Fressbuden und einem großen Arcade Room im Pavillon am Ende des Piers.

28. Das Pontcysyllte Aquädukt

Mit dem Pontcysyllte habe ich erstmals ein Aquädukt gesehen und dann gleich das Größte Großbritanniens. Die Brücke wird regelmäßig von Kanalbooten überquert, in denen man Touren buchen, sie ausleihen oder in ihnen übernachten kann. Die gerade einmal 3,5 m breite Brücke teilen sich Fußgänger und Boote, während es direkt neben der Fahrrinne 40 m in die Tiefe geht. Von einigen Booten sah man Leute während der Fahrt zwischen Weg und Boot hin und herspringen.

29. Die Burgen und Ruinen

Wales ist voller schöner Burgen und Ruinen. Die schönsten Burgen haben wir in Conwy, Beaumaris, Pembroke und Welshpool gesehen. Die schönsten Ruinen sollen in St. Davids und Tintern Abbey stehen. Aber auch die Ruine is Aberystwyth und die Ruinen der alten Mining Towns in Snowdonia sind sehenswert und geschichtsträchtig.

30. Die Seafront von Aberystwyth

Aberystwyth hat ganz einfach mein Herz gewonnen! Die Seafront mit der Ruine, dem Old College und Pier, dem Constitution Hill und der Leiter, die aus der Stadt heraus führt, sind absolut einen Besuch wert!

Wales ist ein unglaublich faszinierendes und vielfältiges Land, das man in 30 Tipps kaum zusammenfassen kann. Wenn ihr einen besseren Einblick in all die spannenden Orte bekommen wollt, die ich während meines Erasmus kennenlernen durfte, dann schaut auch gern auf meinen anderen Beiträgen zu Wales vorbei!

3 Gedanken zu “30 Tipps für Wales – Meine Bucketlist

    • Hallo Sabine, vielen Dank für deinen Kommentar! Das klingt sehr spannend, was hat dich denn damals nach Gower verschlagen? Aber ja, der Norden hat auch einiges zu bieten, was man erst auf den zweiten Blick findet!😊

      Like

      • Ich habe während meines Englischstudiums als Assistant Teacher an zwei walisischen Schulen Deutsch unterrichtet. Jura studieren in Aberystwyth klingt aber auch spannend. 🙂

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