São Miguel trägt den Beinamen Ilha Verde, die grüne Insel. Er kommt von ihrer üppigen Natur und außergewöhnlichen Landschaft. Sie ist mit einer Länge von knapp 64 km außerdem die größte Azoreninsel und touristisch am besten erschlossen. Hier geht wirklich alles, ob Whale Watching, Surfen, Canyoning, Reiten, Tauchen, Wandern oder Schwimmen. Wenn ihr nur eine Insel besucht, könnt ihr so ziemlich alles auf São Miguel erleben. Bei mehreren Inseln müsst ihr natürlich filtern, was ihr auf welcher Insel macht. Ich kann euch also nur einen Auszug zeigen, was im Vergleich zu den anderen Inseln auf São Miguel am besten ist.
1. Lagoa do Fogo
Der Lagoa do Fogo ist für mich der schönste Ort der Insel, ein bisschen kommt man sich in der Landschaft vor wie bei Jurassic Park. Im Wesentlichen gibt es zwei Ausgangspunkte für Wanderungen. Einmal den Aussichtspunkt Miradouro do Pico da Barrosa, von dem aus ihr einen tollen Blick auf den See habt. Runter führt eine Treppe, unterwegs sorgt eine Holzleiter für etwas Klettersteig-Feeling. Am Strand kann man um den See wandern, baden darf man in dem Naturschutzgebiet aber nicht. Die Wanderung könnt ihr außerdem am Parkplatz Parque estacionamento starten. Der einfache Weg dauert etwa 2 Stunden, der steile und anstrengende eine gute Stunde, wenn ihr fit seid. Die Wanderwege sind sehr natürlich und nur wenige Menschen nehmen die langen Wege auf sich. Außerdem gibt es viele kleine Strecken zu erkunden, für die ich gern wiederkomme.
2. Canyoning im Parque dos Caldeirões
Auf São Miguel gibt es 2 Spots zum Canyoning, den Salto do Cabrito und Parque dos Caldeirões. Damit sind die Touren und Preise bei den Anbietern weitestgehend gleich. Salto do Cabrito ist bekannt für höhere Wände zum Abseilen und ist technisch anspruchsvoller. Der zweite Spot liegt unmittelbar am Erholungspark Parque dos Caldeirões und dort waren wir. Hier gibt es eine bunte Mischung aus abseilen, rutschen und springen. Wie alles solltet ihr das Canyoning rechtzeitig buchen. Wir haben 14 Tage vorher nur noch eine Halbtagestour bekommen, aber in den 3 Stunden wahrscheinlich auch die Highlights abgedeckt. Da es nur diese zwei Orte gibt, tummeln sich hier gleich mehrere Gruppen. Dadurch müsst ihr an den Hindernissen nicht nur auf eure eigene Gruppe warten, was das eigentliche Abenteuer etwas langwierig macht. Mit dem nötigen Kleingeld ist privates Canyoning eine Option. Dabei sind die Stationen wie 8 m Abseilen, Rutschen und 6 m Springen an sich sehr cool! Unsere Guides waren zwei junge Portugiesen, die nach ihrem Natursportstudium ihr eigenes Unternehmen gründeten. Aber auch die anderen Veranstalter wirkten sehr gut. Ich denke hier könnt ihr nichts falsch machen.
3. Ilhéu de Vila Franca do Campo
Die kleine Insel liegt vor dem Küstendorf Vila Franca do Campo. Von hier bringt jeden Tag ab 10 Uhr ein Boot die Besucher auf die Insel. 400 Leute dürfen sie jeden Tag besuchen, aber nur 200 gleichzeitig. Das Boot fasst etwa 40 Menschen, bei einer Umlaufzeit von 20 min wartet man also eine Weile. Alternativ könnt ihr eine Kanutour buchen! Zu unserem Glück konnte man derzeit keine Tickets online reservieren. Wir hatten uns in der Zeit vertan und waren eine halbe Stunde zu früh am Ticketschalter. Trotzdem war die Schlange schon endlos. Auf der Insel könnt ihr euch dann auf den Felsen einen Platz suchen. Baden kann man draußen im Atlantik oder in der runden Bucht. Hier ist das Wasser sehr flach aber auch sehr klar und eignet sich super zum Schnorcheln. Es gibt einige kleine, bunte und größere Fische, sogar eine Flunder habe ich gesehen! Auch an Land gibt es viele Eidechsen und Krabben zu sehen und außerdem sind ein Aussichtspunkt und Toiletten vorhanden.
4. Surfen in Santa Barbara
In Santa Barbara und Ribeira Grande gibt es zwei Surfschulen. Ein Board auszuleihen kostet 10 €. Ich bin blutiger Anfänger und wurde vom Surflehrer eingewiesen, wann für mich die Wellen am besten wären. Trotzdem habe ich heillos Salzwasser kassiert und mein Brett ist mir um die Ohren geflogen. Die Wellen kamen einfach zu schnell und ich war frustriert. Aber es fiel auch den besseren Surfern schwer und die anderen Anfänger gaben alle auf. Nehmt euch lieber eine Surfstunde! Auch eine gute Adresse ist die Tukatula Bar, die Cocktails und das Essen sind klasse!
5. Cozido das Furnas
Der Eintopf wird in Furnas in heißen Schwefelquellen gekocht. Dazu werden die Töpfe am See in den Boden eingelassen, was ihr euch auch anschauen könnt. Das Cozido enthält Fleisch, Wurst, Blutwurst, Kohl, Kartoffeln, Möhren und die Brühe wird extra serviert. Viele Restaurants in Furnas bieten ihn an und wieder solltet ihr mindestens einen Tag vorher reservieren. Einheimische bestellen sich einen Topf Cozido, nehmen Tischdecken und Geschirr mit und essen mit der ganzen Familie an einem Picknicktisch im Wäldchen am See.
6. Die Aussichtspunkte von Sete Cidades
Die Sete Cidades ist die berühmt Caldeira, in der bei gutem Wetter der vordere See grün und der hintere blau leuchten. Schön sind die Seen vor allem von oben, also von den Aussichtspunkten Boca do Inferno und Vista do Rei. An Letzterem befindet sich auch das verlassene Hotel Monte Palace. Was in allen Dokus als ultimativer Lost Place angepriesen wird, ist mittlerweile abgesperrt und mit Verbotsschildern gepflastert. Wer will kommt auch rein, gewollt ist es aber nicht mehr.
7. Naturpools von Mosteiros

In Mosteiros badet man nicht in Becken, sondern in natürlichen, abgeschlossenen Pools. An den beiden Hauptpools könnt ihr aus 4 Metern von Klippen springen und zwischen den Pools gibt es einen kleinen Wasserfall. Natürlich gibt es auch mehrere kleine Pools, die ihr dann für euch habt.
8. Ananasplantage
Die Ananasplantage in Ponta Delgada haben wir nur zufällig gefunden. Am Eingang wurden wir von einem Kind eingewiesen dem Pfad durch die Gewächshäuser zu folgen. Dabei sieht man die Früchte in verschiedenen Reifestadien und überall hängen QR Codes, über die man auf der Website mehr Infos zu Anbau, Geschichte und Vertrieb bekommt. Danach kommt man zur Bar, wo es gratis Ananasmarmelade und Likör zu probieren gibt. Der Eintritt ist übrigens auch gratis! Dazu haben wir Ananassaft und Caipirinha in Ananasgläsern bestellt. Auf dem Gelände steht eine große Metallananas, die im Dunkeln leuchtet.
9. Ponta Delgada
Die Natur auf den Azoren ist zu schön, um nur in der Stadt zu hocken. Trotzdem kann man abends in der Marina von Ponta Delgada was trinken, Fischpaella im Momentos essen oder beleuchtete Segelschiffe ansehen. Hier liegen auch die meisten Tauchclubs und der Wassersport, was man natürlich auch alles vorab buchen muss. Auch das dreifache Stadttor von Ponta Delgada ist sehenswert.
Wofür ich wiederkommen würde
Ich würde gern ausgiebiger am Lagoa do Fogo wandern und überhaupt an der Westküste in Nordeste. In Furnas würde ich gern in den heißen Quellen baden und ganz privat Cozido an einem Picknicktisch im Wald essen. Außerdem möchte ich in Santa Barbara vernünftig eine Surfstunde nehmen und vielleicht noch einmal die Lagoa Verde und Azul in Sete Cidades bei schönem Wetter sehen, wenn sie wirklich grün und blau sind!
Fazit
Natürlich habe ich hier nur einen kleinen Ausschnitt dessen gezeigt, was man auf São Miguel machen kann. Auf der größten Insel der Azoren gibt es auch am meisten zu erleben. Vieles müsst ihr vorab buchen – rechtzeitig! Unser Hotel Camoes in Ponta Delgada kann ich nicht empfehlen, bei 370 € für 4 Nächte gab es zum Frühstück nicht einmal echte Eier, sondern Rühreipulver. Einen Mietwagen solltet ihr auch rechtzeitig buchen, denn den braucht ihr wirklich.
Wie immer freue ich mich über weitere Tipps und Anregungen!