Cardiff ist die Hauptstadt von Wales und der wahrscheinlich einzig außerhalb bekannte Ort des Landes. Mit knapp 370.000 Einwohnern ist Cardiff auch schon die größte Stadt und zeigt wie wenig bevölkert Wales ist. Trotzdem lohnt sich Cardiff für einen wunderschön entspannten Städtetrip. Wir haben Welsh Cakes und Baklava in der Markthalle gefrühstückt, mittags im schicken The Ivy gegessen, saßen nachmittags mit einem Kaffee im Schlosshof und tanzten abends zu Livemusik in einem Pub.
Anreise und Unterkunft
Nach Cardiff kommt man mit dem National Express, dem Zug oder auch dem Flugzeug. Wir sind aus Aberystwyth für £11 mit dem Bus angereist und haben dafür mit 4h ähnlich lang gebraucht wie der Zug. Die Bahn in Wales ist ein schwieriges Thema, Verbindungen gibt es überhaupt wenige, Direktverbindungen noch weniger. Besser fährt man wirklich mit dem Bus! Hostels gibt es in Wales auch nicht wirklich, wir haben mit dem Tanes Hotel einfach das Günstigste in Cardiff gebucht. Von dort mussten wir zwar 30 min in die Stadt laufen, aber es gab auch einen Bus direkt vor der Haustür. Dafür hatten wir wirklich nette Zimmer für knappe 35€ pro Person und Nacht.
Die Cardiff Bay bei Nacht
Die Cardiff Bay ist die Bucht etwas außerhalb des Stadtzentrums, an der die bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Cardiff liegen. Dazu gehört das Wales Millennium Centre, das Theater und Konzerthalle zugleich ist. Auf dem Vorplatz vom Peer Head leuchten die bunten Säulen. Das rote Peer Head selbst ist womöglich das bekannteste Motiv in Cardiff. Neben ihm reiht sich direkt der Welsh Senedd, das walisische Parlament an. Ich finde wie so oft in Städten, dass die Gebäude bei Nacht beleuchtet viel besser wirken als tagsüber!
Live Musik in einem Pub
Mit Freunden zu reisen bringt den Vorteil, dass sie Ideen einbringen, die man selbst nicht gehabt hätte und trotzdem toll findet. Lucy wollte unbedingt zu Livemusik in einem Pub tanzen und so haben wir uns in den Cafés nach den Empfehlungen der Locals durchgefragt. Die ersten Anläufe waren etwas misslungen, gebrüllten Punk und DJ’s wollten wir eigentlich nicht sehen. Zum Glück sind wir noch im O’Neills gelandet, wo eine Studentenband bekannte Lieder gecovert hat und alle getanzt haben. Genau danach haben wir gesucht! Am nächsten Abend waren wir im The Cottage, ein uriges und traditionelles Pub, in dem Einheimische sich zum Rugby gucken treffen, wie man es sich aus Kleinstädten vorstellt.
Central Market
Der Central Market ist eine Markthalle nahe des Schlosses, in der es statt teurem Street Food richtige Lebensmittel gibt. Hier bekommt man Fisch, Obst und Gemüse, Backwaren und vieles mehr. Wir kamen zum Frühstück und setzten uns mit Brownies, Welsh Cakes, Baklava und Obst oben an die Galerie mit Blick über den Markt. Ein mindestens so schönes wie außergewöhnliches Frühstück.
Cardiff Castle
Der Schlosshof innerhalb der Mauern ist kostenlos zugänglich, diese sind ein Kastell aus der Römerzeit und grenzen das Schloss von der belebten Innenstadt ab. Vom Hof kann man das Schloss auf dem Hügel und das Victorian House sehen, für die Besichtigung der beiden braucht man aber ein Ticket für £12. Ich bin mir bis heute unschlüssig, aber diesmal haben Lucy und ich stattdessen in dem großen Liegestuhl vor dem Victorian House auf die anderen gewartet und die Sicht genossen. Der walisische Drache am Eingang ist mit dem Schloss im Hintergrund ein tolles Fotomotiv. Wir waren gerade zur Zeit des Rememberance Day dort, als im Hof kleine Holzkreuze mit rotem Klatschmohn für alle gefallen britischen und verbündeten Soldaten standen. Und das waren nach dem 2. Weltkrieg eine Menge, so viel mehr als in Deutschland. Auch der Schlosspark außerhalb der Mauern ist vor allem im Herbst extrem schön, wenn die Bäume in bunten Farben strahlen.
Cardiff National Museum
Im National Museum gibt es vorwiegend Kunst zu sehen, aber wohl auch Dinos. Die haben wir aber leider nicht gesehen. Mein liebster Teil war der Dokumentarstummfilm über die Auswirkungen des Menschen auf die Meere und den Walfang. Ansonsten ist Kunst leider nicht meins, obwohl einige Bilder von der walisischen Natur auch ganz inspirierend für neue Ausflüge waren. Es war dennoch ganz interessant und zudem kostenlos.
The Ivy Cardiff
Das Ivy Cardiff ist in seiner Ausstattung wirklich besonders mit dem bronzenen Drachen über der Bar direkt am Eingang. Die Treppen sind verspiegelt, im Obergeschoss steht ein Kirschblütenbaum und im Badezimmer eine Marmorstatue unter der Decke voller Blumen. Das Essen stand dem in nichts nach, es war etwas extra und sehr gut, aber nicht sonderlich teuer. Es gab auch eine vegetarische Karte, von der ich den Halloumi mit Salat, Humus, Soße und Kürbiskernen und dazu Zucchini-Pommes bestellt habe. Davon wurde ich tatsächlich satt, beides war extrem lecker und für £20 fand ich das total okay.



So schnell vergeht ein Wochenende in Cardiff. Wir haben in der Markthalle gefrühstückt, das für uns Sehenswerteste gesehen und unsere Zeit in der Großstadt mal wieder für etwas Schaufensterbummeln genutzt, ohne dabei allzu viel Geld auszugeben. Klar ist aber, dass ich für ein Rugbyspiel wiederkomme möchte. An unserem Wochenende spielte Wales gegen Fidschi, aber das wussten wir nicht und es hätte auch nicht mit unserem Bus gepasst. Dann eben beim nächsten Mal, denn das muss ich noch machen, bevor ich Wales im Juni verlasse!
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