Wildcampen in der Hauptstadt

Die Hauptstadt Norwegens ist die Heimat des Friedensnobelpreises, des berühmten Gemäldes „Der Schrei“ und 1000 Jahre alter Wikingerschiffe. Mit gerade einmal 1,5 Mio. Einwohnern umfasst der Ballungsraum Oslo bereits 1/3 der gesamten norwegischen Bevölkerung. Für uns war Oslo Start und Ziel unserer ersten großen Reise nach Norwegen. Hier in dieser Stadt standen wir am ersten Tag aufgeregt am Bahnhof und kamen 10 Tage später voller neuer Eindrücke und Erfahrungen wieder an. Ein besonderes Erlebnis war die letzte Nacht in unserem Zelt quasi mitten in Oslo auf der Insel Langoyen.

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Start der Reise

OPERNHAUS

Nach unserer ersten Couchsurfing-Nacht holten wir uns Dienstagmorgen auf dem Weg zum Bahnhof einen Frozen Yoghurt im 7/11 und dann nichts wie auf zu den Schließfächern, um endlich die großen Rucksäcke loszuwerden und die schweren Stiefel gegen Sneaker zu tauschen. Für einen entspannten Start in den ersten richtigen Tag in Oslo, holten wir uns noch ein richtiges Frühstück, mit dem wir uns auf das Opernhaus direkt gegenüber vom Bahnhof setzten. Das Dach der Oper ist über zwei große Rampen jederzeit ganz simpel vom Boden erreichbar. Von oben hat man einen tollen Blick über die Wasserkante und kann sich hier super hinsetzen, reden und die Aussicht genießen. Zumindest bis die Touristen kommen, dann wird es nämlich voll und eng. Aber irgendwo auf den begehbaren Schrägen findet man immer einen Platz, oft auch einen ruhigen.

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DER BARCODE

Nach unserem Frühstück auf dem Dach des Opernhauses erkundeten wir die Stadtteile am Wasser. Hier in den ersten Reihen am Oslofjord fallen vor allem die vielen modernen Glasbauten auf. Dazu zählen nicht nur offensichtlich der Bahnhof und das Opernhaus, sondern auch Straßen wie der Barcode und die dahinterliegende Fußgängerbrücke über die Bahngleise. Seinen Namen bekam der Barcode durch die unterschiedlich hohen und schmalen Gebäude, in denen sich Büros, Wohnungen, Restaurants und Läden befinden und die an einen Barcode erinnern.

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FESTUNG AKERSHUS

Durch die Einkaufsstraße spazierten wir zu einer anderen Stelle am Ufer des Oslofjordes. Nach etwas über einem Kilometer kamen wir an der Festungsanlage Akershus an, auf der sich ein mittelalterliches Burgschloss mit Burghof und dazugehörigen Schauspielern befinden, die einen tatsächlich in der Zeit zurückversetzen. Von den ehemaligen Schutzwällen konnten wir schon auf den Hafen schauen, in den wir als nächstes wollten.

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DER HAFEN

Der Hafen war gefühlt der Dreh- und Angelpunkt des Tourismus in Oslo. Hier legen alte Segelschiffe, neue Kreuzer und Fähren an. Am Ufer erschlugen uns Sehenswürdigkeiten, wie die Burg, Stadthalle und das Museum für moderne Architektur. Auch das wohl teuerste und modernste Wohnviertel Oslos liegt am Hafen hinter der Aker Brygge und dem Astrup Fearnley Museet. Viele der Wohnungen haben eine tolle Aussicht auf den Fjord und trotzdem war es hier 2017 bis auf einige Badegäste noch ziemlich leblos. Dabei ist das Wohnviertel sehr schön und kunstvoll gestalten, braucht aber wohl noch etwas Zeit, damit sich die Osloer an dieses neue Viertel gewöhnen. Am südlichen Ausläufer lag ein kleiner Badesteg, auf dem wir uns gern gesonnt und abgekühlt hätten. Allerdings war der norwegische Sommer für uns noch immer Lange-Hose-Wetter und so gingen wir lieber weiter.

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FROGNER SKULPTURENPARK

Im Hafen rafften wir uns für einen letzten Spaziergang an diesem Tag auf, danach sollte es für heute genug sein. Wir hätten sicher noch etwas am Wasser liegen können, hatten aber noch einen letzten Ort, den wir sehen wollten, bevor wir die Stadt für unser Abenteuer verließen. Der Frognerpark enthält die Vigeland-Skulpturenanlage mit 212 Stein- und Bronzeskulpturen des Bildhauers Gustav Vigeland. Wir hatten vor allem Spaß daran, die Statuen nachzustellen. Abseits der Skulpturen haben wir uns im Frognerpark bis zum Abend ins Gras gelegt, Musik gehört und unsere Reisetagbücher geschrieben.

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Ende der Reise

WILDCAMPEN AUF LANGOYEN

Als wir am zehnten Tag abends wieder in Oslo ankamen, machten schon allmählich die Geschäfte zu und die strahlende Sommersonne wich längst der Dämmerung. Bevor unser Bus die Stadt erreichte, fand Paula im Internet eine kleine Insel im Oslofjord, auf der Wildcampen offiziell erlaubt sein sollte. Mit der Straßenbahn fuhren wir also zum Hafen, um die Fähre nach Langoyen zu nehmen. Obwohl wir es sehr eilig hatten, die letzte Fähre zu erwischen, mussten wir an einem Zuckerwattestand Halt machen und zwei Zuckerwatten kaufen. Weil der kurz vor dem Feierabend stand, gab es zu jeder Zuckerwatte eine weitere gratis. Mit unseren riesen rosa Zuckerwatten rannten wir jetzt zum Terminal und haben die Fähre noch bekommen. Die Zuckerwatte war den Stress absolut wert und die Blicke der Leute auch!

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Die Insel Langoyen ist der einzige Platz in Oslo, an dem man kostenlosen sein Zelt aufschlagen kann. Verrückt, dass man in der Hauptstadt überhaupt wildcampen darf! Auf der kleinen Freizeitinsel gibt es Volleyballfelder, einen Strand, einen Imbiss und Toilettenhäuschen gibt es selbstverständlich auch. Obwohl wir nicht die einzigen Zeltenden auf der Insel waren, scheint Langoyen bei Touristen eher ein Geheimtipp zu sein. Wer mit der letzten Fähre kommt, hat die Insel vielleicht nicht für sich aber trotzdem seine Ruhe. Damit wir unsere Bikinis nicht umsonst eingepackt hatten, sprangen wir bei höchstens 15 Grad Außentemperatur abends noch einmal ins Wasser. Ansonsten wären wir in unserem Sommerurlaub nicht ein einziges Mal schwimmen gewesen und so war es ein mehr als schöner Abschluss dieser Reise!

WOFÜR ICH WIEDERKOMMEN WÜRDE

Definitiv auf meiner Bucketlist steht die Holmenkollen Zipline. Alles weitere Wissenswerte und Ideen für alle Interessen findet ihr auf visitoslo.com. Mehr über den Rest unserer Reise und einen ausführlichen Reisebericht findet ihr hier.

Wie immer freue ich mich über Kommentare, Empfehlungen und Hinweise und hoffe, dass euch mein kleiner Erfahrungsbericht geholfen hat!

2 Gedanken zu “Wildcampen in der Hauptstadt

  1. Pingback: Sonne über den Fjorden Norwegens

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