Besonders als Frau haben wir oftmals ein irrationales Angst- und Unsicherheitsgefühl, wenn wir allein unterwegs sind. Gemeinsam mit einer Freundin ist es völlig okay, aber allein draußen schlafen? Nachdem ich das erste Mal meine Hängematte im Garten aufgespannt hatte, war ich ziemlich sicher, dass ich das außerhalb des Zaunes nicht so bald machen würde. Als es dann aber soweit war, habe ich mich sogar ziemlich wohl gefühlt. Wir wissen, dass nichts passiert und doch trauen wir uns nicht. Mit der Hilfe von Frauen, für die es mittlerweile selbstverständlich scheint draußen zu schlafen, habe ich diese 30 Tipps für Anfängerinnen zusammengetragen.
LASS ES LANGSAM ANGEHEN
- Die erste Nacht allein solltest du in deinem oder dem Garten deiner Familie verbringen.
- Beim Spazieren kannst du dich daran gewöhnen, im Dunkeln allein zu sein.
- Nimm anfangs jemanden mit, um mit deinen Gedanken nicht allein zu sein. Wenn deine Freunde dafür nicht zu begeistern sind, findest du in der Facebook-Gruppe „Club der AbenteuerINNEN“ sicher eine Begleiterin.
SUCHE DIR EINEN ORT, AN DEM DU DICH WOHL FÜHLST
- Draußen schlafen solltest du nur auf dem Land, anders als in und um Städte ist hier nachts wirklich niemand unterwegs.
- Halte dir die Möglichkeit offen nach Hause zu fahren, wenn du dich unwohl fühlst. Bleib dazu in der näheren Umgebung, informiere Bekannte oder parke dein Auto in der Nähe.
- Du hast den passenden Fleck gefunden? Dann komm tagsüber mal her, denn umso besser du den Ort kennenlernst, desto wohler fühlst du dich hier.
- Bestenfalls findest du ein Waldstück, dessen Jäger du kennst. So wird es nicht unangenehm, wenn ihr euch doch begegnen solltet.
- Brich so spät auf, dass alle Spaziergänger bereits weg sind. So kannst du wirklich sicher sein, dass niemand hier von dir weiß.
VERSCHAFF DIR EIN GUTES GEFÜHL
- Mach dich nur mit einem guten Bauchgefühl auf den Weg, ansonsten liegst du die ganze Nacht nur wach.
- Höre dir Podcasts an oder schaue Videos von Menschen, die sowas öfter machen. Du wirst merken, wie normal diese Idee ist.
- Einigen hilft es sich von der Umwelt abzuschotten, indem sie im Zelt schlafen und Podcasts, Musik oder Hörbücher hören.
- Andere fühlen sich besser, wenn sie die Umgebung im Blick haben. Hier hilft eine Hängematte mit Moskitonetz für einen besseren Überblick.
- Lerne deine Ausrüstung kennen, Routine schafft Sicherheit.
- Nimm deinen Hund mit, auch wenn der nichts ausrichten kann. Seine bloße Gesellschaft vermittelt dir ein Gefühl von Sicherheit.
- Telefoniere mit jemanden, dessen Stimme dich beruhigt. Du wirst dich so außerdem fühlen, als wäre notfalls jemand da.
- Teile Stories und Bilder erst danach. Die Wenigsten von uns werden Followerzahlen haben, die über die eigenen Bekannten hinausgehen. Dennoch ist es besser, der Welt erst danach zu erzählen, dass man nachts allein im Wald war.
DER WALD IST NICHT GEFÄHRLICH
- Niemand mit bösen Absichten wartet Wochen oder Monate im Wald darauf, dass eine Frau hier allein übernachten möchte!
- Wenn ihr nicht unbedingt im Stadtpark zeltet, ist auch sonst niemand nachts im Wald. Ihr werdet einfach eure Ruhe haben.
- Alles was in Horrorfilmen gezeigt wird, ist unrealistisch. Die Filme spielen ganz bewusst mit den Urängsten der Menschen vor der Dunkelheit und Einsamkeit.
- Lernt die nächtliche Geräuschkulisse kennen, z.B. dass Rehböcke bellen oder welche Tiere nachts im Wald unterwegs sind. Wenn ihr das Knistern und Knacken auf dem Waldboden deuten könnt, kommt euer Kopf nicht auf dumme Gedanken.
- Lauft euch müde. Wenn ihr richtig fertig seid, werdet ihr nicht lang genug wach bleiben, um euch Gedanken zu machen.
BEI ANGST VOR WILDTIEREN
- Wissen über Wildtiere schützt, vor allem über ihr Verhalten, ihre Nahrungssuche, wann sie Nachwuchs bekommen und ihre Geräusche. Dadurch könnt ihr reale Gefahren von Märchen unterscheiden und vermeidet grobe Fehler, wenn ihr auf welche trefft.
- Wildschweine, Füchse und auch Wölfe meiden Menschen. Wann immer sie die Möglichkeit dazu haben, weichen sie aus und der Wald ist groß genug für alle. Zelte sehen sie als Hindernis und umgehen diese einfach. Kein Tier läuft durch den Wald auf der Suche nach Stress mit einem Menschen!
- Manchmal ist es möglich die Hängematte etwas höher aufzuhängen und beispielsweise über einen anderen Ast einzusteigen. So vermeidet ihr jegliche Konfrontationen. Das ist zwar reine Fiktion, vermittelt aber Sicherheit.
- Kennt eure Umgebung. Viele Menschen haben Angst vor Wölfen, wo keine sind. Wenn es Wölfe gäbe, wären bereits Nutz- oder Wildtiere gerissen worden. Der örtliche Jäger weiß es mit Sicherheit, wenn ihr euch ganz unwohl fühlt, fragt ihn einfach.
- Vermeidet den Geruch von Essen. Kocht einige Meter entfernt vom Schlafplatz, wascht Töpfe und Teller direkt ab und räumt sie weg.
- Wenn ihr wiederum für kleine Mädchen müsst, lauft dafür nicht allzu weit. Tiere markieren ihr Revier durch Urin und halten sich so Rivalen vom Leib. Das funktioniert wohl auch mit menschlichem Urin, die Wirkung ist nicht bei allen Tieren nachgewiesen, soll aber bei einigen Arten sicher helfen.
DER SPRUNG INS KALTE WASSER
- Irgendwann kommt sowieso der Punkt, an dem müsst ihr ins kalte Wasser springen und es einfach machen.
- Schlimmstenfalls bleibt ihr eine Nacht wach, bestenfalls schlaft ihr vor Erschöpfung ein.
- Vor allem die 1. Nacht ist seltsam. Ihr werdet danach aber merken, dass ihr es überlebt habt und es nicht schlimm war.
Vielen Dank an all die Frauen, die durch ihre Tipps und Erfahrungen mitgewirkt haben! Erzählt mir doch gern in den Kommentaren von euren Bedenken und wie ihr denen Abhilfe verschafft!
Hallo Hanna,
beim Lesen ist mir aufgefallen, dass ich viele von deinen Tipps in den letzten Jahren schon bewusst oder unbewusst beherzigt habe. Aber es ist toll, das mal zu versammelt und aufgeschrieben zu lesen und an Freundinnen weitergeben zu können – vielen Dank dafür! Ich habe zwar manchmal immer noch Angst, alleine draußen zu schlafen, lass mich nicht mehr davon abhalten ;-).
Liebe Grüße aus Hamburg,
Andrea
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Vielen Dank für deinen Kommentar liebe Andrea!
Die Liste soll genau das sein, was du beschreibst, eine Zusammenfassung all dessen, was verschiedene Frauen über die Jahre für sich herausgefunden haben. Ich denke, dass so eine Liste vor allem dann hilft, wenn einem der letzte Tropfen Mut fehlt. 😊
Liebe Grüße
Hanna
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